Welches Wakeboard kaufen?
Bist du bereit fürs Wakeboarden? Ja? Sehr gut. Hier findest du einen kurzen und übersichtlichen Ratgeber, was du vor dem Kauf deiner Wakeboard-Ausrüstung beachten solltest.
1. Wakeboarding-Stil und Flex des Boards
Zuallererst solltest du festlegen, welche Art von Wakeboarding du ausüben möchtest. Was ist dein bevorzugter Wakeboarding-Stil? Grundsätzlich unterscheidet man dabei zwei Arten: Cable-Park- und Boat-Waking. Der Ausdruck Cablepark-Wakeboarden spricht für sich selbst: Du wirst dabei mithilfe eines Hochseils (engl. Cable) über den See gezogen. Das System funktioniert ähnlich wie ein Skilift – nur eben deutlich schneller und im Kreis herum. Wakeboards für den Cablepark besitzen mehr Flex, haben meist eine glatte Unterseite und abnehmbare (oder keine) Finnen. Beim Boat-Wakeboarden wirst du von einem kräftigen Motorboot gezogen. Die Boards für diesen Fahrstil sind steifer gebaut, haben also weniger Flex. An der Unterseite weist das Wakeboard bestimmte Features (Formen und/oder Finnen) auf, damit du leichter in und über die Heckwelle des Boots surfen kannst. Außerdem sind Boat-Wakeboards häufig mit mehreren Finnen ausgestattet.
Bist du dir noch nicht sicher, welchen Fahrstil du bevorzugst? Dann entscheidest du dich am besten für ein vielseitiges Hybrid-Wakeboard. Diese Bauform kombiniert die Eigenschaften eines Boat-Wakeboards mit denen eines Cablepark-Shredders. Hybrid-Boards kommen üblicherweise mit einem mittleren Flex. Das bedeutet, die Spitze und das Heck (engl. Tip und Tail) sind weicher konstruiert und der Mittelbereich etwas härter. Die Unterseite ist eher schlicht und glatt gestaltet, vorhandene Finnen lassen sich bei Bedarf entfernen.
2. Länge des Wakeboards
Das vermutlich wichtigste Kriterium für die Auswahl des richtigen Wakeboards ist dessen Länge. Dieses Maß wird durch das Körpergewicht des Wakeboarders bestimmt. Schwierig wird es, wenn mehrere Personen ein Board benutzen. Dann muss ein Kompromiss gefunden werden, der sich idealerweise nach dem schwersten Fahrer richtet. In der folgenden Tabelle findest du empfohlene Längen für verschiedene Gewichtsklassen sowie Anmerkungen zur bewussten Abweichung dieser Richtwerte.
Beachte bitte, dass es sich bei dieser Tabelle um eine allgemeine Richtlinie handelt. Die Größenempfehlungen können je nach Hersteller und Modell abweichen.
Wann solltest du zu einem kürzeren oder längeren Wakeboard greifen?
Mit einem längeren Wakeboard liegst du klar im Trend. Viele Wakeboarder (sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene) und besonders Cablepark-Enthusiasten schwören auf längere Boards. Warum ist das so? Nun, je länger das Board, desto einfacher fährt es sich und gibt dir mehr Schub in der Welle. Außerdem kannst du mit einem größeren Board weicher landen, schneller fahren und hast mehr Kontrolle beim Üben deiner ersten Tricks (wegen der größeren Kontaktfläche mit dem Wasser). Längere Boards flexen besser, haben größere Balance-Punkte bei Pressen und können mehr Power für coole Air-Tricks entfesseln.
Kleinere Wakeboards sind wesentlich einfacher und agiler zu steuern, aber auch langsamer und sie lassen sich schwerer durchs Wasser pushen (da kleine Boards weniger Kontaktfläche mit dem Wasser aufweisen). Landungen sind mit kurzen Wakeboards nicht nur schwieriger, sondern fühlen sich auch härter an. Bei kurzen Boards ist außerdem das Risiko höher, dass beim Landen die Spitze ins Wasser eintaucht. Profis haben damit allerdings kein Problem.
3. Rocker – das Profil des Wakeboards
Was ist ein Rocker? Als Rocker wird das Längsprofil des Wakeboards bezeichnet. Also der Verlauf der Krümmung, wenn du das Board von der Seite betrachtest. Dabei werden zwei Haupttypen unterschieden: Continuous Rocker und 3-Stage Rocker. In jüngster Zeit werden Wakeboards mit Camber (ähnlich dem Profil moderner Ski und Snowboards) und Hybrid-Profil (einer Mischung aus Continuous- und 3-Stage-Rocker) immer beliebter.
- Continuous Rocker sorgt für eine gleichmäßig fließende Kurvenform. Mit einem Continuous Rocker fährt sich dein Wakeboard geschmeidiger und schneller. Die Landungen sind weicher und du kannst damit mühelos carven. Dieses Profil findest du häufig bei Boards für den Cablepark.
- 3-Stage Rocker setzt sich aus drei verschiedenen Bereichen zusammen. Mit dieser Boardform springst du noch höher über die Wellen. Weil du damit tiefer im Wasser liegst und nicht so mühelos ins Gleiten kommst, bist du mit einem 3-Stage Rocker etwas langsamer unterwegs. Vor allem erfahrene Wakeboarder und Profis genießen aber das Potenzial, das sich aus dieser Rocker-Form entlocken lässt – ganz besonders, wenn du dabei von einem Motorboot gezogen wirst.
- Camber ist ein relativ neues Wakeboard-Design. Camber ist bezüglich der Krümmungsrichtung sozusagen das Gegenteil von Rocker. Das Gewicht des Fahrers wird bei diesem Board-Profil gleichmäßiger verteilt. Dank der dadurch natürlicheren Körperhaltung auf einem Wakeboard mit Camber, wird dein hinterer Fuß deutlich weniger belastet. Wenn du bisher einen Continuous- oder 3-Stage-Rocker gefahren bist, kann es eine Weile dauern, bis du dich an das Fahrgefühl des Camber-Profils gewöhnt hast.
- Hybrid-Rocker ist eine Mischung der ersten beiden Profile. Er besteht aus einer weichen Kurvenform in der Mitte des Boards, die sanft in die stärker gekrümmten Enden übergeht. Beim Hybrid-Rocker handelt es sich um eine fließend weiche Variante des 3-Stage-Rockers. Hybrid-Wakeboards eignen sich daher sowohl für coole Park-Action als auch für abenteuerliche Boat-Sessions.
4. Basisformen der Wakeboards
Abgesehen von auffälligen Designs, werden Wakeboards mit unterschiedlichen Formen hergestellt, um deren Fahreigenschaften zu beeinflussen. Es gibt drei Grundformen für Wakeboards: glatt und ohne Features (engl. Featureless Base), mit Führungslinien (engl. Channels) oder mit V-förmiger Unterseite (engl. V-Shape Spines). Zusätzlich können Wakeboards sogenannte Concaves aufweisen. Das ist eine speziell gekrümmte Formgebung, die für besseren Auftrieb sorgt und durch geringere Ansaugwirkung deine Fahrt beschleunigt.
- Featureless Base – In dieser Variante weist die glatte Unterseite weder integrierte Finnen noch Channels auf. Das Fahrverhalten wird bei Wakeboards mit Featureless Base durch deren Grundform, dem Rocker sowie der montierten Finnen bestimmt.
- Channels – Die eingearbeiteten Kanäle auf der Unterseite funktionieren wie horizontal lange aber seichte Finnen. Diese Form bricht beim Landen die Oberflächenspannung und sorgt dadurch für mehr Komfort. Darüber hinaus helfen dir die Channels beim Steuern, indem sie die Fließrichtung des Wassers kontrollieren.
- V-Shape Spines – ähnlich wie bei Boards mit Channels, macht auch die V-förmige Unterseite Landungen weicher und komfortabler. Durch das markante Design fällt es dir auch leichter, von einer Kante rasch auf die andere zu wechseln. V-Shape Spines findest du oft bei Wakeboards mit 3-Stage Rocker.
5. Finnen des Wakeboards
Die Finnen von Wakeboards werden in zwei Typen unterteilt: permanent in die Unterseite eingegossen (engl. molded-in) und abnehmbar (engl. removable). Viele Anfänger-Boards sind übrigens mit einer Kombination aus beiden Varianten ausgestattet. Du kannst dein Wakeboard gänzlich ohne Finnen fahren (engl. finless). Das ist in erster Linie im Cablepark vorteilhaft, weil du so das Maximum aus den Obstacles herausholen kannst. Du bleibst auch nicht mit einer Finne hängen, wenn du über das Hindernis slidest.
Wakeboard-Finnen können lang oder kurz sein. Üblicherweise spricht man hier von tiefen und seichten Finnen, da diese vertikal ins Wasser reichen. Tiefe Finnen machen das Board stabiler und sorgen für ein gut beherrschbares Fahrgefühl, was besonders Anfänger zu schätzen wissen. Seichte Finnen erhöhen dagegen die Bewegungsfreiheit mit dem Wakeboard und vermitteln einen lockeren Kontakt mit der Wasseroberfläche. Diese Eigenschaft verhilft erfahrenen Wakeboardern zu einer Top-Performance bei anspruchsvollen Tricks.
6. Kanten des Wakeboards
Zum Schluss werfen wir noch einen Blick auf die Kanten (engl. Edges) des Wakeboards. Für die Auswahl spielt dein Fahrstil eine Rolle, beziehungsweise die Wake-Disziplin, in der du dich behaupten möchtest.
Scharfe Kanten (engl. Sharp Edges) sind perfekt für einen aggressiven Fahrstil. Sie ermöglichen dir tiefere Cuts im Wasser und schnellere Turns. Runde Kanten (engl. Round Edges) eignen sich für entspannteres Wakeboarden. Slides auf der Wasseroberfläche gelingen mit runden Kanten einfacher und du kannst deinen Fokus voll auf sogenannte Surface-Tricks legen.
Variable Kanten kombinieren die Performance und das Fahrgefühl scharfer und runder Kanten auf hervorragende Weise. Dabei sind die Kanten an Tip und Tail schärfer geformt als in der Boardmitte. Du profitierst von mehr Grip und Cutting-Power und kannst zusätzlich ein sanftes Fahrgefühl genießen.
Zusammenfassung: Vor dem Kauf deines Wakeboards solltest du diese 6 Punkte beachten:
- Wakeboard-Stil und der richtige Flex
- Länge
- Rocker
- Grundform
- Finnen
- Kanten
Und immer daran denken: Das Wichtigste ist der Spaß beim Wassersport!