Kauf eines Neoprenanzugs
Wenn du deinen ersten Neoprenanzug kaufen möchtest – oder einen weiteren Wetsuit für andere Wassertemperaturen brauchst – dann solltest du dir vor dem Kauf ein paar wichtige Dinge überlegen:
- Wo und wofür wirst du den Neoprenanzug verwenden?
- Wie dick soll das Neoprenmaterial sein?
- Welches Design/Schnitt soll der Neoprenanzug haben?
Der Neoprenanzug, auch Wetsuit genannt, ist ein Kleidungsstück aus dehnbarem Neopren und wird speziell bei Wassersportarten verwendet, wie z.B. Wellenreiten, Windsurfen, Kitesurfen, Wakeboarden usw. Als schützende Schicht wird er auch gerne für lustige Freizeitaktivitäten, wie etwa Boat-Tubing, eingesetzt, da er den Körper warmhält und komfortabel zu tragen ist. Vor allem bei Kindern spielt neben dem Schutz vor kaltem Wasser eine weitere Eigenschaft des Neoprenanzugs eine wichtige Rolle: er schützt die empfindliche Haut vor intensiver Sonnenstrahlung.
Viele Leute sind der Meinung, ein Neoprenanzug sei dazu gemacht, um den Körper trocken zu halten. Doch das stimmt nicht. Die wärmende Funktion wird durch einen dünnen Wasserfilm zwischen Haut und Innenseite des Neoprenanzugs erreicht. Der Körper erwärmt diesen eingeschlossenen Wasserfilm und das Neopren wirkt als Thermoisolierung sowie als Membran gegen Eindringen des kalten Wassers von außen.
1. Design und Dicke des Neoprenanzugs wird bestimmt von der Sportart und der Temperatur
Bevor wir uns die technischen Details von Neoprenanzügen anschauen, werfen wir einen kurzen Blick auf die Wassersportart, die du ausüben möchtest. Neoprenanzüge werden grundsätzlich in vier Hauptvarianten unterteilt:
- Langer Neoprenanzug mit Kapuze (engl. Hooded Fullsuit)
- Langer Neoprenanzug mit Halsmanschette (engl. Fullsuit)
- Kurzer Neoprenanzug (engl. Shorty oder Spring-Suit)
- Ärmelloser Neoprenanzug mit langen Beinen (engl. Long-John)
Du findest immer wieder auch Mischungen der vier Haupt-Designs, wie beispielsweise langbeinige Neoprenanzüge mit kurzen Ärmeln oder Shortys mit langen Ärmeln.
Zur wichtigsten Aufgabe des Neoprenanzugs gehört es, deinen Körper warmzuhalten. Damit dies bestmöglich gelingt, wird der Schnitt bzw. das Design des Anzugs von der Temperatur des Wassers und/oder der Luft bestimmt. Auch der sogenannte Chillfaktor sollte unbedingt berücksichtigt werden. Dabei handelt es sich um die auf der Haut gefühlte Temperatur, die durch den Wind um einige Grade unter der tatsächlichen Lufttemperatur liegen kann.
Windsportarten wie Kitesurfen oder Windsurfen erfordern daher einen dickeren bzw. wärmeren Neoprenanzug – vor allem, wenn du im Meer unterwegs bist. Dennoch muss selbst das dickste Neopren sehr dehnbar und flexibel sein, damit deine Bewegungsfreiheit nicht einschränkt ist. Auch beim Wellenreiten und Wave-Skimboarden bist du oft dem kalten Wind ausgesetzt und solltest dich deshalb mit einem hochwertigen Wetsuit schützen. Bei allen "windexponierten Wassersportarten" ist ein Fullsuit, also ein Neoprenanzug mit langen Ärmeln und langen Beinen die erste Wahl. Für wärmere Gegenden und vor allem im Hochsommer ist ein Long-John oder ein Shorty mit kurzen/langen Ärmeln eine sinnvolle Ergänzung.
Beim Inland-Surfing, also dem Wassersportvergnügen in wärmeren und ruhigeren Binnengewässern, reicht meist ein dünner Neoprenanzug, um deinen Körper vorm Auskühlen zu schützen. Zum Wakeboarden, Flatland-Skimboarden oder Wasserskifahren empfehlen wir als Erstanschaffung einen Shorty (mit langen oder kurzen Ärmeln) und als Ergänzung für die kälteren Monate einen langen Neoprenanzug.
SUP und Kajak werden gerne in einem Long-John (und einer winddichten Jacke, falls erforderlich) durchgeführt, da hier beim Paddeln die Arme und Schultern ständig in Bewegung sind. Ein dicker, langärmeliger Full-Wetsuit würde hier deine Beweglichkeit beeinträchtigen und sie vielleicht sogar erschweren.
Anhand der untenstehenden Tabelle kannst du ganz leicht herausfinden, wie dick dein Neoprenanzug sein sollte und welches Design am besten für eine bestimmte Wassertemperatur geeignet ist. Möchtest du dich sorgenfrei im Wasser bewegen, dann solltest du zuvor die Temperaturen in Erfahrung bringen und dementsprechend einen geeigneten Neoprenanzug auswählen.
Bedenke bitte, dass sich diese Tabelle nur als grobe Richtlinie versteht und der perfekte Wetsuit von weiteren Faktoren abhängig ist, wie deinem persönlichen Geschmack und den Anforderungen deiner Sportart. Das Wichtigste ist, dass dein Körper warmgehalten wird und du dich frei und komfortabel bewegen kannst.
2. Was bedeuten die Zahlen für die Dicke des Neoprens?
Die vom Neoprenanzug zu regelnde Temperatur hängt stark von deinem Aktivitätsniveau, der Außentemperatur und deinem Gewicht ab. Diese drei Faktoren solltest du bei der Auswahl der Materialstärke stets berücksichtigen. Ein leichtes UV-Lycra-Shirt eignet sich für sehr warme Bedingungen und schützt deine Haut in erster Linie vor zu intensiver Sonnenstrahlung.
Wie du in den Produktspezifikationen sehen kannst, wird die Dicke des Neoprens nicht immer als eine einzelne Zahl angegeben. Doch was bedeutet die Angabe mit zwei (oder sogar drei) Zahlen, die durch einen Schrägstrich getrennt sind?
Mit der ersten Zahl wird die Materialstärke des Neoprens (in Millimetern) im Oberkörper-/Hüftbereich angegeben. Die zweite Zahl ist kleiner als die erste und gibt Auskunft über die Dicke des Neoprens für Ärmel und Beine. Sind drei Zahlen angegeben, so bezieht sich die erste auf die Materialstärke für den Oberkörper/Hüfte, die zweite Zahl betrifft die Beine und die dritte die Ärmel.
Zum Beispiel: ’4/3 mm’ bedeutet, der Neoprenanzug ist im Bereich des Oberkörpers 4 mm dick und Beine/Ärmel bestehen aus 3 mm dickem Neopren. Ein Neoprenanzug mit der Angabe ’4/3/2 mm’ schützt deinen Oberkörper/Hüfte mit 4 mm dickem und sehr warmem Neopren, während das Material der Beine 3 mm dick ist und für die Ärmel zur optimalen Bewegungsfreiheit nur 2 mm dünnes Neopren verwendet wurde. Wenn deine bevorzugte Wassersportart viel Beweglichkeit von Armen und Schultern erfordert, dann ist dieser Wetsuit perfekt für dich.
3. Größe und Design ... darauf musst du ganz besonders achten!
GRÖSSE DEINES NEOPRENANZUGS
Die Wahl der richtigen Größe ist bei einem Neoprenanzug sehr wichtig, denn je enger und figurbetonter dieser passt – ohne dabei den Tragekomfort einzuschränken –, umso besser isoliert er deinen Körper vor dem kalten Wasser. Ein gutsitzender Neoprenanzug sollte sich wie eine zweite Haut anfühlen und dabei einen dünnen Wasserfilm zwischen dir und dem Neopren zulassen. Achte aber darauf, dass der Wetsuit nicht zu eng sitzt und möglicherweise sogar deine Blutzirkulation stört. Wie kannst du testen, ob dein Neoprenanzug perfekt passt, bevor du damit ins Wasser gehst? Hebe im Stehen beide Arme über deinen Kopf und stecke dich soweit es geht nach oben. Dabei solltest du eine leichte Spannung des Neoprens spüren, der Anzug darf aber deine Bewegung in keinster Weise behindern. Mache nun ein paar Kniebeugen und kreise mit deinen Armen in der Luft – wenn das problemlos möglich ist, dann scheint dein Neoprenanzug hervorragend zu sitzen und du kannst damit nun ins Wasser springen.
Die Stelle, an der das Wasser am leichtesten in deinen Wetsuit eindringen kann, ist der Halsbereich. Aus diesem Grund soll sich der Kragen elastisch, angenehm eng und vor allem dicht um deinen Hals schmiegen, selbstverständlich ohne dabei deine Atmung oder Blutzirkulation zu beeinträchtigen.
Neoprenanzüge sind üblicherweise in den Standardgrößen erhältlich: XS, S, M, L, XL und XXL. Die entsprechenden britischen Größen lauten: 4, 5, 8, 10, 12 und 14. Manchmal findest du auch den Buchstaben ’S’ oder ’T’ angehängt an die Größenangabe. Dieser Zusatz macht deutlich, dass es sich um eine kurze (S = Short) oder lange (T = Tall) Version handelt. Die Angabe ’ST’ bedeutet also, es handelt sich um einen Neoprenanzug in Größe ’S’ und in der langen Version (mit längeren Ärmeln und Beinen).
DESIGN (KONSTRUKTION DER REISSVERSCHLÜSSE & NÄHTE)
Wie wir bereits erwähnten, kann Wasser im Kragenbereich am leichtesten eindringen. Dies ist allerdings auch jener Bereich, der zum An- und Ausziehen des Neoprenanzugs geöffnet werden muss. Das Design bzw. die Konstruktion des Kragens stellt daher ein wesentliches Qualitätsmerkmal dar. Die meisten Hersteller verwenden üblicherweise drei Arten von Reißverschlüssen (engl. Zipper oder Zip), die nach deren Position bezeichnet werden: Brust-Reißverschluss (Chest-Zip), Rücken-Reißverschluss (Back-Zip) oder Front-Reißverschluss (Front-Zip). Wie bei vielen Begriffen für Sportbekleidung wird auch in diesem Fall die englische Bezeichnung am häufigsten verwendet. Neben dem Reißverschluss spielt auch die Konstruktion der Nähte eine wesentliche Rolle, um den Wassereintritt/-austritt zu regeln. Als Grundsatz gilt: Je weniger Wasser durchkommt, desto besser.
Brust-Reißverschluss (Chest-Zip): Dieses Design hindert kaltes Wasser am effektivsten daran, ins Innere des Neoprenanzugs einzudringen bzw. erschwert es dem warmen Wasserfilm nach außen abzufließen. Moderne Wetsuits mit dem relativ neuen Chest-Zip-Design sind normalerweise wärmer als die beiden anderen Typen.
Rücken-Reißverschluss (Back-Zip): Durch den Reißverschluss am Rücken kann Wasser leichter eindringen als über einen Brust-Reißverschluss. Allerdings kommst auch du rascher und komfortabler in den Neoprenanzug hinein und wieder heraus. Die Konstruktion mit Back-Zips gibt es bereits länger als Neoprenanzüge mit Chest-Zip und sie sind meist günstiger in der Anschaffung.
Front-Reißverschluss (Front-Zip): Der Reißverschluss an der Vorderseite ist das älteste Design und wurde von Jacken übernommen. Neoprenanzüge mit Front-Zip sind am einfachsten an- und auszuziehen, bieten dem Wasser aber auch den geringsten Widerstand, weshalb sie sich kühler anfühlen als die beiden anderen Arten.
Wenn es um die Wärmeisolierung und den Wasserdurchfluss geht, haben auch die Nähte (engl. Seams) des Neoprenanzugs ein gewichtiges Wort mitzureden.
Flatlock-Nähte (Flatlock-Seams) bedeuten, dass die Neoprenteile sowohl an der Außenseite als auch an der Innenseite des Neoprenanzugs miteinander vernäht wurden.
Versiegelte Nähte (Sealed Seams): Hier wurden die einzelnen Teile des Neoprenanzugs mittels Blindstich vernäht und anschließend beidseitig verklebt. Diese Naht-Konstruktion blockiert den Wasserdurchfluss sehr gut und eignet sich daher besonders für etwas niedrigere Temperaturen.
Versiegelte und getapte Nähte (Sealed & Taped Seams): Damit auch die warme Luft nicht nach außen entweichen kann, wurden diese Nähte nach dem sorgfältigen Vernähen und Verkleben an der Innenseite zusätzlich mit einem elastischen Neoprenband versiegelt.
4. Was zeichnet einen guten Neoprenanzug aus?
Wie jedes andere Produkt, ist auch Neopren in unterschiedlicher Qualität erhältlich. Hochwertiges Neopren hält die warme Luft im Inneren eingeschlossen, damit der Wetsuit gut isoliert und sich angenehm warm anfühlt. Darüber hinaus muss das Neopren sehr elastisch und strapazierfähig sein.
Ein guter Neoprenanzug minimiert den Wasserdurchfluss, schmiegt sich optimal an deinen Körper an und sorgt durch gute Isolierung für wohlige Wärme. Damit du dich bei deinem bevorzugten Wassersport frei bewegen kannst, muss sich das Neopren in alle Richtungen dehnen lassen und sollte dabei keinesfalls reißen. Hier gilt zu beachten, dass extrem elastisches Neopren leichter reißen kann (vor allem im Bereich der Nähte). Hochqualitative Wetsuits, wie du sie hier bei SkatePro findest, verbinden allerdings beide Eigenschaften ganz hervorragend: sie sind hoch elastisch und zugleich äußerst strapazierfähig. Anzüge aus hochwertigem Neopren sind üblicherweise um 1 mm dünner und bieten dennoch dieselbe Isolierfähigkeit bei verbesserter Bewegungsfreiheit. Außerdem sind die komfortabler geschnitten und besitzen wasserdichte Abschlüsse an Hals, Ärmel- und Beinenden.
Bist du bereit für den Sprung ins kalte Wasser?
Hier eine Zusammenfassung, worauf du beim Kauf deines Neoprenanzugs achten solltest:
- Als Erstes musst du dir überlegen, um welchen Wassersport es sich handelt und wo du diesen ausüben willst.
- Danach ist es wichtig, die Wassertemperatur zu kennen. Wenn hier große Unterschiede bestehen, legst du dir am besten zwei verschiedene Neoprenanzüge zu.
- Finde die richtige Größe.
- Und wähle das passende Design.
Und zum Schluss – Wünschen wir dir viel Spaß im Wasser!