So findest du die richtige Kitesurfing-Ausrüstung
Die wichtigste Ausrüstung fürs Kitesurfen ist das Kite-Board, der Kite-Schirm und dazwischen die Kite-Bar. Hier findest du alle Informationen, die du vor dem Kauf dieser Sportartikel wissen solltest: Der ultimative Kitesurf-Guide!
1. Der Kite-Schirm
Kites gibt es in vielen Formen, Größen und Bauarten. Die vier Haupttypen sind: Bow-Kite, Delta-Kite, C-Kite und Hybrid-Kite. Jede dieser Varianten hat spezifische Eigenschaften und ist daher für unterschiedliche Fahrstile und Windbedingungen geeignet. Es ist sehr wichtig, dass du die Windkonditionen an der Stelle kennst, wo du Kitesurfen möchtest. Denn die Windstärke ist der entscheidende Faktor für die Auswahl des idealen Kites. Grundsätzlich gilt: große Kites sind für schwache Windstärken geeignet und kleine Kites sorgen für Spaß bei starkem Wind.
In der unten stehenden Tabelle sind zwei Begriffe angegeben, die wir vorher genauer erklären möchten. Es ist wichtig, dass du sie genau verstehst, denn sie stellen die wesentlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Kite-Bauformen dar.
Bridle – Beim Bridle handelt es sich um ein System aus mehreren Leinen, die an der vorderen Kante (Leading Edge) des Kiteschirms befestigt sind. Zusammen sehen sie aus wie ein Spinnennetz, das am Ende in eine einzige Leine mündet. Diese Leine wird mit der Kite-Bar (oder auch Controlbar) verbunden. Das Bridle ist also ein Netz aus Leinen, mit dem du deinen Kite besser kontrollieren kannst. Und dies führt zu einer feinfühligeren Leistungsentfaltung deines Kitesurf-Setups. No-bridles C-Kites beispielsweise entfachen den Kraftzuwachs eher explosionsartig. Das ist perfekt für knackige Turns und energievolle Loopings, das sichere Handling verlangt von Kitesurfer allerdings einiges an Erfahrungen.
Depower – Im Vergleich zur C-Shape-Konstruktion ermöglicht dir das Bridle-System effizienteres Depowern deines Schirms. Mit Depower (oder De-power) ist gemeint, dass du deinen Kite flacher zum Wind stellst. Dadurch verringerst du die Windangriffsfläche und reduzierst so die Zugkraft des Kite-Schirms.
2. Die Kite-Bar samt Steuerleinen
Die Kitebar und die Leinen befinden sich zwischen dir und dem Kite-Schirm. Sie sorgen dafür, dass du den Kite sicher steuern und kontrollieren. Deshalb wird die Kitebar gerne auch als Controlbar bezeichnet. An deinem Kitesurf-Trapez befindet sich ein Haken, an dem du den Chickenloop deiner Bar befestigst. Auf diese Weise verbindest du dich gleichzeitig mit den Kite-Leinen. Hast du nun alles miteinander verbunden, kannst du mithilfe der Controlbar (dem "Lenkrad") und den Leinen deinen Kite in die gewünschte Richtung steuern.
Bar und Leinen helfen dir also, deinen Kite in Kurven zu lenken und dein Tempo zu beschleunigen oder abzubremsen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie die Bar und die Leinen angeordnet sind. Das am häufigsten anzutreffende Bar-/Line-Setup ist die sogenannte 4-Liner Kitebar (oder auch 4-Line Bar). Bei dieser Konfiguration sind die beiden Leinen mittig an der Leading Edge des Schirms durch das Depower-System verbunden. Die beiden anderen Leinen werden jeweils zwischen einem Ende des Schirms (Tip) sowie einem Ende der Lenkstange, den Wing-Tips, befestigt. Mit diesen Steuerleinen kannst du den Kite in die gewünschte Richtung lenken. Außerdem ermöglichen sie das Powern und Depowern des Schirms, sie regeln deine Fahrgeschwindigkeit. Um eine Verwechslung auszuschließen, haben die Leinen üblicherweise unterschiedliche Farben. Die korrekte und rasche Verbindung mit den Tip-Lines des Schirms erfolgt über spezielle Knoten in den Leinen, mit denen auch die Abstimmung der Fahreigenschaften durchgeführt wird.
Wenn wir uns die Kitebar genauer ansehen, finden wir – je nach Hersteller und Modell – ebenfalls viele Einstellmöglichkeiten. Die beiden häufigsten Unterschiede sind das "Über-der-Bar-Trimmsystem" (above-the-bar) und das "Unter-der-Bar-Trimmsystem" (under-the-bar). Im Falle der ersten Anordnung profitierst du zwar mehr Bewegungsfreiheit, der Griff zum weit entfernten Depower-System kann sich allerdings etwas schwierig gestalten. Bei der zweiten Konfiguration ist die Zugänglichkeit einfacher, weil die Depower-Leine näher bei dir liegt. Da sich in diesem Bereich zudem die Vorrichtung für die Trapezverbindung befindet, kann es passieren, dass du die Leine in der Hektik nicht schnell genug findest.
Achtung: Wichtig zu erwähnen ist hier, dass du immer auf die richtige Länge deiner Leinen achten musst, wenn du dich für eine Änderung des Trimmsystems entscheidest. Die Hersteller der jeweiligen Kites geben dir die passenden Längen vor. Längere oder kürzere Steuerleinen beeinträchtigen das gewohnte Lenkverhalten deines Kites und trüben möglicherweise deinen Fahrspaß.
3. Das Kiteboard
Selbstverständlich darf das Kiteboard in der Liste der Ausrüstungsgegenstände nicht fehlen. Wie bei allen Board-Sportarten gilt es auch hier, einige Punkte zu beachten:
- Die Form (Shape): Die Form des Kiteboards kann entweder als Twin Tip (beide Enden symmetrisch) oder richtungsgebunden (direktional) wie ein Surfbrett ausgeführt sein. Nose und Tail sind entweder mehr quadratisch oder eher rund geformt. Eckige Square-Shapes eignen sich ideal, wenn du beim Upwind fahren oder Poppen die Kante des Boards stärker einsetzt. Runde Formen sind dagegen gut zum Carven und sorgen für weichere Landungen.
- Das Längsprofil (Rocker): Der Rocker ist der Verlauf des Board-Profils von der Spitze bis zum Heck. Je stärker der Rocker ausgeprägt ist, also je mehr dein Board gekrümmt ist, desto mehr Pop für coole Sprünge kann es entfesseln. Auf der anderen Seite fährt ein Kiteboard mit flachem Profil ruhiger und gleichmäßiger auf der Kante – man sagt auch: es fährt besser auf der Edge.
- Das Querprofil (Concave): Das Concave ist die Wölbung quer über das Board von einer Kante zur anderen. Etwas mehr Concave sorgt für ein geschmeidigeres Fahrgefühl und macht die Landungen weicher.
- Die Finnen (Fins): Du kannst dein Kiteboard entweder mit Finnen fahren oder als Finless-Setup, also ohne sie. Mit großen (tiefen) Finnen wird dein Board stabiler, was vor allem in unruhigen Gewässern vorteilhaft ist. Sie sind zudem perfekt für harten Upwind-Kurs, bei dem du voll in der Kante stehst. Kleinere Finnen erzeugen weniger Widerstand im Wasser und machen es dir beim Gleiten über die Wasseroberfläche einfacher, die Fahrtrichtung zu halten.
- Die Größe (Size): Fast jede Marke hat ihre eigenen Empfehlungen, was die richtige Größe des Kiteboards anbelangt. Grundsätzlich gilt: Die Größe des Boards hängt von deinem Körpergewicht und deinem Können ab. Das Board sollte groß genug sein, um dein Gewicht zu tragen und dir beim Kitesurfen genügend Auftrieb geben. Für Anfänger wird ein größeres Board empfohlen, weil durch mehr Volumen das Fahrverhalten gutmütiger ist. Später, wenn du dich schon sicher im Umgang mit deinem Kite fühlst, kannst du auf ein kürzeres Board wechseln. Da es sich agiler fährt und knackiger steuern lässt, bist du damit in der Lage, deine Fähigkeiten weiter auszubauen und anspruchsvolle Tricks zu üben.
4. Bist du ein Kitesurf-Anfänger?
Wenn du ein Anfänger im Kitesurfen bist, nimm dir bitte diese 4 Punkte zu Herzen:
- Wähle den für dich passenden Kite mit guten Depower-Eigenschaften.
- Lege dir eine Schutzausrüstung zu: Helm, Sicherheitsmesser und vielleicht auch eine Prallschutzweste.
- Melde dich zu einem Einführungskurs für Kitesurfen an. Gerade zu Beginn ist es wichtig, die richtige Technik zu lernen und hilfreiche Tipps von Experten zu erhalten.
- Suche dir einen Kitesurf-Partner. Zu zweit ist es sicherer und das Kitesurfen macht mit einem Freund gleich doppelt so viel Spaß.